
Trialog-Veranstaltung mit Betroffenen, Angehörigen und Behandlern in Darmstadt
Alleine in Deutschland sind über 1,2 Millionen Menschen vom Borderline-Syndrom betroffen. Sie kämpfen mit dieser komplexen Störung ihrer Persönlichkeit. Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmungen bringen die eigene Identität sowie zwischenmenschliche Beziehungen immer wieder ins Schwanken. Die Betroffenen befinden sich in einer unkontrollierbaren Achterbahnfahrt. Die Gefühle geraten außer Kontrolle und die Menschen wissen häufig gar nicht, wer sie selber wirklich sind und wie sie damit umgehen können.
Die Versorgung von Patienten, die von Borderline betroffen sind, ist – wie in der gesamten Bundesrepublik – auch im Großraum Darmstadt nicht annähernd ausreichend. Es fehlen Therapieplätze und auch die Angehörigen benötigen Hilfe. In anderen Städten haben sich, auch um diese Misere etwas abzumildern, Trialog-Veranstaltungen mit Betroffenen, Angehörigen und Behandlern etabliert. In Darmstadt und Umgebung fehlt ein solches Angebot bislang noch. Dieser Begegnungsraum für einen Erfahrungsaustausch soll nun geschaffen werden. Entstehen soll ein regionales Netzwerk, angelehnt an andere, bereits existierende Trialoge. Hans Gunia (Dipl. Psychologe) Kai Schuber-Seel (Theaterpädagoge (BuT) und Regisseur und Wasiliki Waso Koulis (Öffentlichkeitsarbeit/Sponsoring) – haben sich, inspiriert von einer ähnlichen Veranstaltung in Leipzig, entschlossen, ein Experiment zu wagen und Theater und Trialog zusammenzubringen.
Um für das Thema zu sensibilisieren und die Zielgruppe noch besser zu erreichen wurde in Kooperation mit theatermacher e.V. unter der Projektleitung von Kai Schuber-Seel mithilfe von Interviews mit Betroffenen, Angehörigen und Psychologen gemeinsam ein Theaterstück entwickelt. In „Achterbahn“ wird auf die Bühne gebracht, wie schwierig und extrem die Verhaltensweisen sein können – und wie schwierig es ist, damit klarzukommen. Den Spieler*innen Franka Bohny, Setareh Nori Safidkhani, Nadia Kramwinkel, Hannah Bröder und Cristóbal Gonzalez ist es gelungen, sich der Thematik in einer emotionalen und bewegenden Weise zu nähern. Nicht nur Theater, sondern auch Tanz und Musik spielen eine Rolle in dieser genreübergreifenden Performance. Das Ensemble setzt sich gemeinsam mit dem Regisseur Kai Schuber-Seel dafür ein, dass die Gesellschaft mehr für psychische Erkrankungen sensibilisiert wird, die Bühne wird ein Ort der Reflektion und Auseinandersetzung. .
Durch Fachvorträge von Hans Gunia (Diplom-Psychologe Verhaltenstherapeut, ausgewiesener DBT-Spezialist für Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Supervisor) zum Thema „Borderline-Persönlichkeitsstörungen und ihre Behandlung mit besonderer Berücksichtigung der Familie“ und Anja Link (Diplomsozialpädagogin (FH), Leitung Borderline-Trialog Informations- und Kontaktstelle Nürnberg) zum Thema „Trialog“ erhält das Theaterstück zur Premiere einen stark untermauernden und weiterführenden Aspekt. Im Anschluss gibt es Raum für Gespräche und Austausch und die Möglichkeit der Vernetzung mit der Zielsetzung, auch in Darmstadt einen lebendigen Trialog zu starten.
Ensemble
Hannah Bröder, Nadia Kramwinkel, Setareh Nori Safidkhani, Franka Bohny, Cristóbal Gonzalez
Produktion
Regie und Projektkoordination: Kai Schuber-Seel
Assistenz: Cristóbal Gonzalez
Bühne, Ausstattung: Anna Lehn
Autor: Benjamin Ting
Technik: Frederik Freber
Information des Veranstalters auf der Homepage:
„Da wir unsere Premiere im Theater Moller Haus in Darmstadt am 29.04.2020 spielen wollten, das Haus aber aufgrund der Corona-Problematik alle Veranstaltungen absagen musste, müssen auch wir auf unbestimmte Zeit verschieben. Wir halten auf dem Laufenden, wann wir dann wirklich starten können und hoffen sehr, dass wenigstens die Veranstaltungen im Mai und Juni wie geplant stattfinden können. Bleibt alle gesund da draußen! „
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