AKT: Zeichenkurs und Ausstellung

Foto: @Konietschke

Raum 6 Atelierhaus Darmstadt

Im Sommer ist es warm genug, um drinnen und draußen nackt zu sein. Da ist es naheliegend, sich mit dem nackten Körper künstlerisch auseinanderzusetzen. Passend zur Jahreszeit gibt es erstmalig eine Sommerakademie mit dem Thema Akt-Zeichnen. Veranstalter ist Bernhard & Meyer, der sein Atelier Raum 6 als eine multifunktionale Räumlichkeit begreift. Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit ist sein Raum 6 immer wieder Herberge für Arbeitsaufenthalte und Ausstellungen Dritter, Lesungen, musikalische Darbietungen, Theateraufführungen, wissenschaftliche Vorträgen oder der Reihe Ateliergespräche. Nun im Sommer 2020 Unterricht im Aktzeichnen: Der einwöchige Kurs wird geleitet von der erfahrenen Dozentin Gudrun Cornford.

Warum zeichnen statt fotografieren? Denn letzteres geht doch viel schneller. Und präziser. Diese Auffassung vertreten sicher viele. Warum sich plagen, warum zeichnen? Zeichnen ist ein menschliches Urbedürfnis! Kinder zeichnen viel und gerne. Wie der Urzeitmensch. Das Zeichnen lehrt uns in Schritten ganz genau zu sehen und es hilft uns, sich in Schritten vertraut zu machen. Es ist bemerkenswert und unbestritten, dass das Zeichnen als handwerkliche Tätigkeit eine heilende Nebenwirkung hat. Denn Zeichnen führt den Menschen zu sich und zu seinen ureigenen Kräften zurück. Und ganz besonders mit dem Thema Akt. Denn nackt sind wir alle unter unserer Kleidung. Und fühlen uns leichter erkennbar und verwundbar.
Umrahmt wird der Blockunterricht von einer Kunstausstellung zum gleichen Thema. Zu sehen sind Aktzeichnungen und Skulpturen von Martin Konietschke und Gudrun Cornford. Beide haben ihr Atelier im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Beide arbeiten zum Thema Mensch. Und diese ausgestellten Kunstwerke lohnen den Besuch.
Martin Konietschke arbeitet seit seinem Kunststudium in den 80ern sehr häufig mit dem Motiv Mensch. Er arbeitet zweidimensional zum Beispiel mit Radierungen oder Zeichnungen, aber auch räumlich mit seinen Skulpturen. „In meiner Kunst ist die Zeichnung Anfang und Ende. Sie ist Meditation und reinstes Vergnügen. Sie erzählt mir, was in mir vorgeht, wenn ich an nichts Bestimmtes denke. Sie ist das Instrument, die Welt zu entdecken und zu analysieren; Geschichten zu erzählen oder komplizierteste Konstruktionen verständlich zu machen.“ Konietschke lehrte als Dozent an etlichen Hochschulen u.a. figürliches Zeichnen wie auch Aktzeichnen und stellt fest: „Was die Zeichnung im Zusammenhang mit der Bildhauerei – speziell mit der figürlichen Bildhauerei – bedeutet, kann man in einem prägnanten Satz zusammenfassen: Wer das, was er formen will nicht zeichnen kann, kann es auch nicht formen, weil er es nicht begriffen hat! Martin Konietsche hat es begriffen. Anerkannt wurde sein umfangreiches künstlerisches Schaffen bisher mit dem Cläre-Roeder-Münch- und dem Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis.

Gudrun Cornford
Im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit steht der menschliche Körper in Dynamik und Form. Der Museumsleiter Christoph Breitwieser sagt über ihre Arbeiten: „Ihre Augen umfassen rasch das Innere und Äußere des nackten Menschen. Bei ihren Arbeiten sind stets die Lote wie auch die Drehungen und Überschneidungen beachtet. Aber! Alle ihre Zeichnungen und Skulpturen zeigen mehr als Kenntnisse der Anatomie. Es wird deutlich, dass sie aus einem inneren Bewusstsein heraus arbeitet. Fast scheint es, als verwandle sie sich in die Figur, indem sie diese sichtbar macht.“ Seit Jahren unterrichtet die diplomierte Künstlerin Zeichnen im Darmstädter Hessischen Landesmuseum und auch in der Hochschule Darmstadt. Der einwöchige Kurs Aktzeichnen dauert vom 3. bis 7. August. Täglich von 10 bis 16 Uhr wird vor einem männlichen oder weiblichen Modell gearbeitet. Die Teilnehmer lernen unterschiedliche Papiersorten und Werkzeuge wie auch Techniken kennen. Anfänger wie auch Fortgeschrittene erhalten individuelle Anregungen. Mehr Informationen erfährt man von der Dozentin unter info@gudrun-cornford.de

B&M

Die Eröffnung der Ausstellung AKT erfolgt in der besonderen Form einer Open-Air-Vernissage am Freitag, den 31. Juli um 18 Uhr im Innenhof des Atelierhauses in der Riedeselstraße 15.
Zu sehen sind die Bilder und Skulpturen vom 1. bis 9. August im Raum 6, jeweils am Freitag, Samstag oder Sonntag von 17:00 bis 20:00 Uhr, bei freiem Eintritt.
Die Corona bedingten Auflagen sind einzuhalten.

Foto: ©Cornford
Foto: ©Cornford

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