
In der städtischen Einrichtung Atelierhaus werden zur Sommerakademie im Juli und August neue Werke zum Thema Mensch gezeigt. Der Titel zur Ausstellung stammt von der Künstlerin Vera Fles-Schönegge, die seit 2009 im Atelierhaus arbeitet. Als Organisatorin der Ausstellung zeigt sie selber einige Zeichnungen unter anderem das Werk „Panik“. Als Kuratorin hat sie auch die anderen künstlerischen Beiträge ausgewählt.
Es geht in der Ausstellung somit nicht um abstrakte Formen, also ein Quadrat auf einem Rechteck oder um abstrakte Farbfelder, sondern um nackte oder bekleidete Menschen und deren Gefühle. Die sieben Künstler zeigen mehrheitlich Kunstwerke, die während der Corona Pandemie entstanden sind. Diese Ausnahmesituation hat sich in den Arbeiten deutlich niedergeschlagen. So spricht die Frankfurter Künstlerin Claudia Pauli-Bach über ihre Covid Erkrankung und der Quarantäne.
Ein älteres Paar präsentiert die Künstlerin Eva Leitschuh, die am Darmstädter Nordbahnhof ihr Atelier betreibt. Ihr Ölgemälde zeigt den Mann und die Frau auf einem scheinbar heiteren, sommerlichen Spaziergang, völlig isoliert. Weder ein Baum, noch ein Haus ist zu sehen. Hinter ihnen erzeugt die Sonne ihre starke Schatten. So sind beide denn auch mit einem schützenden Hut unterwegs. Und gleichwohl stützt sich jeder auf einen Regenschirm. Es zeigt uns, die Natur ist unberechenbar, von intensiver Sonne zu starkem Regen.
Johanna Krimmel bezieht sich nicht explizit auf Corona in ihrer Arbeit, die zu einer größeren Serie gehört. Krimmel, die im Atelierhaus Darmstadt arbeitet, merkt zu ihrer Arbeit an: “Da pressen sich menschliche Körper komprimiert und verrenkt in Formen, die scheinbar nicht durchbrochen werden können.“
Auch Gudrun Cornford aus Reinheim, Dozentin an der Hochschule Darmstadt, bedient sich einer räumlichen Stütze: “Der weibliche Kopf, betitelt Eros, passt fast in einen Würfel.“ Jedoch, so die Künstlerin, erzeugt die Skulptur in sich eine ruhende Gelassenheit. Cornford: “Ich spüre die jugendliche Kraft, die Berge versetzen kann.“ Auch eine Seuche wie Corona?, mögen sich die Besucher fragen. Oder weil Eros alles überwinden kann?
In einer versonnenen und träumerischen Welt lebt auch das Mädchen, das Zoya Sadri präsentiert. Vielleicht weil ihre Arbeit lange vor der Pandemie entstand? Die Künstlerin, ebenfalls im Atelierhaus arbeitend, kommentiert: „Ihr Körper ist anwesend, ihre Gedanken aber nicht“. An was das Mädchen denkt bleibt verborgen.
Mit einem sehr komplexen Werk vertreten ist Ariel Auslender, der an der TU Darmstadt lehrt. Nichts ist lieblich, nichts ist sicher. Es ist Jagdzeit. Zu diesem Bild merkt er an: „Traumblitz! Wenn ich arbeite, hab ich manchmal Traumblitze. Sie dauern Sekundenbruchteile, sind wie ein leichter Stromschlag. Herbeigerufen durch Farbe, Pinselstriche oder Schatten? Die Traumblitze sind mir willkommen, denn dann ich auf den richtigen Weg!“
Sommerakademie des Atelierhauses
Riedeselstrasse 15
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei
29. Juli und jeweils 15 bis 19 Uhr an drei Wochenenden: am 30. und 31. Juli sowie vom 5. bis 7. und 12. bis 14. August.
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