
Ausstellung in der Regionalgalerie Darmstadt
„Zwischenwelten“ von Werner Mansholt
„Die Bilder sind entstanden während mehrerer fotografischen Reisen in verschiedenen Städten und Ländern. Meine fotografischen Begegnungen erfolgen meist als Flaneur und Streetphotographer; daher sind die Fotografien eher das Ergebnis von Zufällen als von einem großen Plan oder einer Reihe von konzeptionellen Vorgaben. Ich erstrebe und finde manchmal Bilder, die hintergründig und vielschichtig sind, auch humorvoll, verrätselt oder surreal. Sie sind eher assoziativ und emotional, aber nicht inszeniert; sie können berührend sein, manchmal Emotionen auslösen und den Wunsch wecken, eine Geschichte oder eine Erzählung in den Bildern zu finden.
Ich interessiere mich für die Brüche, die Risse, die Kanten, die Lücken, die Zwischenräume und die Widersprüche, die die Welt unaufhörlich bietet und die einen flüchtigen Blick auf die Komplexität bieten, die hinter und unter der Oberfläche und dem Oberflächlichen liegt. In meiner Arbeit begegne ich der Schönheit und der Vergänglichkeit, dem Stolz und der Sehnsucht, der Einsamkeit und der Gemeinschaft – kurz, dem Leben in seiner ganzen Vielfalt und Fruchtbarkeit.
Ich hoffe, dass meine Bilder ein Element der Poesie in sich tragen, aber ohne kitschig zu sein oder zu romantisieren. Øystein Sevåg sagte einmal: „Close your eyes and see“.“
The Birds over my House Norbert Holick
Der Titel „The Birds over my House“ ist eine Metapher für die Flüchtigkeit der visuellen Eindrücke, denen wir fortwährend ausgesetzt sind. Unsere Sinneseindrücke werden mit bunten und teuer produzierten Werbebildern überreizt – Alltäglichkeiten bleiben uns meist nicht in Erinnerung. In meiner Fotografie schaue ich gerade auf die Dinge, die sich der bewussten Wahrnehmung entziehen. Es sind diese wunderbaren Nichtigkeiten – Objekte, die aus ihrer Bestimmung gerückt sind, ungewöhnliche Bildkompositionen und zufällige Fügungen von Situationen, deren Existenz niemand je mit Absicht herbeigeführt hätte.
Eine Mischung von Realsatire, liebevoller Unzulänglichkeiten und der Schönheit im Banalen. Fotografie ist für mich die überragende Ausdrucksform, diese Flüchtigkeit des jeweiligen Moments festzuhalten oder diese bisweilen subversive Kompositionen zu schaffen. Die Entscheidung für eine Aufnahme erfolgt situativ und unterliegt keinem einschränkenden Konzept. Vielmehr gibt der Prozess des Sehens, des subjektiven Erfassens und der vagen Ahnung den nächsten Schritt vor.
Eine wichtige Arbeit bei der Erstellung dieser Serie ist das Editieren der Bilder, die dafür ausgewählt wurden. Das gegenseitige Aufladen und der Satzbau der Bildsprache, sei es formal, der farblichen Aspekte oder der Assoziationen wegen, geben im besten Falle einen Rhythmus vor, der die Lesbarkeit vereinfacht und auf eine wortbasierte Erklärung verzichten lässt.
Regionalgalerie Südhessen im Regierungspräsidium Darmstadt
Luisenplatz 2
Öffnungszeiten: Mo-Do 10-16:30 Uhr, Fr 10-15 Uhr
Vernissage am 26. April 2023 um 18 Uhr
Ausstellung bis 13. Juni 2023



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