
Mit Christof Gassner stellt das Institut für Neue Technische Form (INTeF) Arbeiten eines international renommierten Grafikdesigners vor. Geboren 1941 in Zürich, ausgebildet an der dortigen Kunstgewerbeschule bei Josef Müller-Brockmann, lebt er seit den 1960er Jahren in Deutschland – früher in Frankfurt am Main, heute in der Kaisermühle bei Eberstadt. Seine Arbeitsbereiche sind Editorial Design, Visuelle Programme, Buch-, Plakat- und Briefmarkengestaltung. Zwischen 1986 und 2006 war er Professor für Typografie und Grafik-Design zunächst an der FH Darmstadt, später an der Kunsthochschule Kassel und auch Gastdozent in China. Seit 1988 ist Gassner Mitglied der AGI Alliance Graphique Internationale.
Im Kern der Ausstellung stehen jeweils der Dialog zwischen Plakaten, die Gassner seit 1960 entworfen hat, und Briefmarken (seit 1990). So wird die Briefmarke „50 Jahre Grundgesetz – die Würde des Menschen ist unantastbar“ dem Poster „All human rights for all“ der Unesco gegenübergestellt oder die Sondermarken-Serie „Wunderbare Welt“ dem Plakat „March11, 2011“ (Erdbeben in Japan). Unsichtbare Verbindung werden auch sichtbar bei der Gegenüberstellung des Plakats mit einem Text aus „des Knaben Wunderhorn“ für den Deutschen Kinderschutzbund und der Postwertzeichenserie für die Jugend mit einem Comicstrip aus „Vater und Sohn“ von e.o. plauen . Die Schau bietet vierzig spannungsvolle Diskurse von Inhalten und/oder Formen. Klein versus groß – hier Marke, da Poster: Sie erzählen von Zeitläuften, Geschichte, Gesellschaft, Natur und Kultur.
Ergänzt wird die Ausstellung zum einen mit einem Rückblick auf Gassners Arbeiten der 1960er Jahre aus Zürich und für die Braun AG in Frankfurt. Zum anderen durch zwei komplexe Projekte: Die Zeitschrift „Öko-Test“, zu deren Mitgründern Gassner zählt und deren – damals unverwechselbare – Gestaltung er von 1985 bis 1990 als Art Direktor prägte; und das Corporate Design der Firma Canton, für deren visuellen Auftritt – der stets „die reine Musik“ ins Zentrum stellt – Gassner zwischen 1974 und 1995 verantwortlich zeichnet. Mit seinen klaren, künstlerischen Statements wirkt Christof Gassner aufklärend auf die Gesellschaft, sensibilisiert auf die Wirkung von Typographie, Formen und Farben und engagiert sich zudem seit vielen Jahren für das Darmstädter INTeF.
Institut für Neue Technische Form (INTeF)
Friedensplatz 11
Öffnungszeiten sind abhängig von den aktuellen Corona-Regeln, Infos auf www.intef.info
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