Der Flieder

Üppige Blütenwolken schicken den Duft des Frühlings in die Welt

Im Mai verzaubern zahlreiche Obstbäume und Sträucher mit ihren Blüten, ein Star unter ihnen ist der Flieder, als gewaltiger Strauch oder kleiner Baum blüht er in überschwänglicher Fülle in Vorgärten und Parks, an Straßenrändern und in Bauerngärten. Er zeigt sich traditionell fliederfarben in lila und violett oder in elegantem Weiß.

Der Flieder, Syringa, gehört zur Familie der Ölbaumgewächse und kommt in Europa und Asien vor. Man unterscheidet etwa 20 Arten.  Als sommergrüner Strauch mit herzförmigen Blättern blüht er im Mai und Juni, er kann bis zu sieben Meter hoch und über fünfzig Jahre alt werden. Zahlreiche kleine Blüten bilden eine lange Rispe mit intensivem Duft.

„Wenn der weiße Flieder wieder blüht, sing ich dir mein schönstes Liebeslied.  Immer, immer wieder knie ich vor dir nieder, trink mit dir den Duft vom weißen Flieder.“ So heißt es in einem uralten Schlager aus den späten 20er Jahren, er ist fast hundert Jahre alt.

Mit einem üppigen Strauß der prachtvollen Blüten  und ihrem wunderbaren Duft kann man sich den Frühling ins Haus holen. Außerdem soll er negative Energien und sogar Geister vertreiben können. Eine noch stärkere Wirkung erzielt man, wenn man die kleinen Blütchen abzupft, auf dem Fußboden verteilt und erst auffegt wenn sie getrocknet sind. Allerdings kann man die Blüten auch anderweitig verwenden, man kann daraus Fliederblütensirup oder Gelee kochen, man kann sie als Dekoration über Torten und Süßspeisen streuen oder getrocknet als Tee trinken. Wegen ihres berauschenden Duftes werden die Blüten gerne in Parfums verwendet, Yves Rochers „Lilas Mauve“, im fliederfarbenen Flakon, ist eine Hommage an die Fliederblüte.

Natürlich haben sich auch zahlreiche Künstler vom Zauber des Flieders einfangen lassen und ihn in unterschiedlichsten Variationen auf der Leinwand festgehalten. Eine Besonderheit ist das Gemälde „Der Fliederstrauß“ von Edouard Manet, entstanden um 1882. Ein weißer Fliederstrauß steht in einer Glasvase auf einer hellen Tischplatte vor dunklem Hintergrund. Das Ölgemälde wirkt fast schwarzweiß, die Blüten, luftig und leicht, sind in unzähligen Weißschattierungen gehalten. Ein Kunsthistoriker schrieb dazu: „Manets Flieder ist, wenn man so sagen kann, weit fliederhafter als die natürliche Blume.“

Von Carola Diehl

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