Der Krokus

Fotos: Carola Diehl

Erster Farbklecks im Garten

Nach langen grauen Wintertagen blitzt die Sonne hervor, eine leise Ahnung von lauen Frühlingstagen stellt sich ein, und plötzlich sind sie da, violett, gelb, lila leuchtet es im Garten, die ersten Krokusse.

Der Krokus, botanisch „crocus“, griechisch „kroke“, Faden, gehört zur Familie der Schwertliliengewächse und stammt ursprünglich aus Indien und den östlichen Mittelmeerländern. Es gibt etwa 240 verschiedene Arten, die im Frühling oder auch im Herbst blühen. Die kleine Knollenpflanze wird etwa zehn Zentimeter groß und hat grasartige Blätter, die becherförmige Blüte ist bei Sonnenschein weit geöffnet, bei trübem Wetter schließt sie sich.

Der zarte Elfenkrokus bezaubert schon Ende Februar mit seinen violetten Blüten und orangefarbenen Staubfäden. Er gehört zu den Wildkrokussen und kann große Flächen mit einem lila Schleier überziehen. Vom Krokus muss man unbedingt im Plural sprechen, er zeigt sich im Schwarmverhalten von seiner besten Seite, und die liegt in einem Meer von Krokussen.

Gelbe Krokusse werden gelegentlich von Amseln angegriffen und zerhackt. Im Frühling, wenn das Amselhähnchen sein Revier verteidigt, verhält es sich oftmals sehr aggressiv gegenüber seinen Artgenossen. Dann genügt wohl schon die Farbe Gelb in seinem Blickfeld, die es an den Schnabel eines vermeintlichen Konkurrenten erinnert, um einen unschuldigen Krokus zu ermorden.

Im Herbst blüht der Safrankrokus, aus ihm gewinnt man das teuerste Gewürz der Welt. Der Safran ist sehr aromatisch und farbintensiv. Nur die kleinen roten Stempelfäden werden gesammelt und getrocknet. Für 1kg trockenes Gewürz benötigt man etwa 180 000 Safranblüten, die eine Fläche von zwei Fußballfeldern besiedeln und von Hand geerntet und verarbeitet werden. Der Preis liegt bei 6 bis 8 Euro pro Gramm. Früher wurde Safran auch zum Färben von Stoffen und in der Malerei verwendet, außerdem soll das Gewürz stimmungsaufhellend wirken und viele positive Eigenschaften haben.

Wer sich an Millionen Krokussen erfreuen will, der kann an unterschiedlichen Orten Krokuswiesen besuchen. Das Krokuswiesenfest im Husumer Schlosspark, die Krokusblüte in Drebach oder den fast vier Kilometer langen Zavelsteiner Krokusweg. Oder man singt mit Rolf Zuckowski:

Hokuspokus

steckt der Krokus

seine Nase schon ans Licht.

Immer wieder kommt ein neuer Frühling…

Text: Carola Diehl

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