Der Oleander

Sehnsucht nach dem Süden

Musik, Wärme, Speisen, Düfte, Pflanzen lösen etwas in uns aus: Erinnerungen und Sehnsüchte. Eine Terrasse voller Olivenbäumchen, Feigen, Zitruspflanzen und natürlich Oleander schenkt uns den Zauber eines Sommers am Mittelmeer, mit Hauswänden in warmen Farben, davor prächtige Sträucher und kleine Bäume voller Blütenpracht in Dunkelrot, Rosa und Weiß.

Der Oleander „Nerium Oleander“ gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse und ist in allen Teilen giftig. Inzwischen gibt es über 400 Sorten. Er wächst als immergrüner Strauch oder Baum und kann bis zu fünf Meter hoch werden. Die schmalen, dunkelgrünen Blätter erinnern an Lorbeer, deshalb trägt er auch den Namen „Rosenlorbeer“. Darüber stehen in Büscheln angeordnete, kelchförmige Blüten in leuchtenden Farben: Rot, Rosa, Orange, Gelb, Apricot und elegantes Weiß. Später entwickeln sich bis zu 15 cm lange Samenkapseln. Der Duft der Blüten ist am Abend besonders intensiv. Da der Nektar tief im Innern der Blüte verborgen ist, werden sie besonders von Insekten mit einem langen Saugrüssel besucht, wie zum Beispiel dem Taubenschwänzchen oder dem Oleanderschwärmer. Dieser Nachtfalter hat eine Flügelspannweite bis zu 12 cm und trägt eine prächtige Musterung, leider kommt er nur in wärmeren Ländern vor.

Da der Oleander nicht völlig winterhart ist, wächst er bei uns meist als Kübelpflanze und wird deshalb selten höher als zwei Meter. Er liebt Sonne und Wärme und steht am liebsten vor einer sonnenbeschienenen Wand. Die Wassergaben sollten reichlich bemessen sein, am besten temperiertes, kalkhaltiges Leitungswasser. Im Winter bezieht er ein 5 bis 10 Grad kühles Winterquartier, manche Sorten vertragen aber auch leichte Minusgrade, mit eingepacktem Topf kann er eventuell auch draußen überwintern. Manchmal wird die Pflanze von gelben Blattläusen befallen, der Oleanderlaus. In den meisten Fällen genügt eine Dusche mit einem kräftigen Wasserstrahl um sie zu entfernen, diese Läuse mögen keine andere Pflanze, sie besiedeln nur den Oleander.

Schon im antiken Griechenland wuchs der Oleander an Flussufern und Meeresküsten. Der Name „Nerium“ geht auf den Meeresgott Nereus zurück, „Oleander“ setzt sich aus lateinisch „olea“, Ölbaum und „laurus“, Lorbeerbaum, zusammen. Er stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, Fresken in Pompeji zeigen den Oleander. Aber auch aus Indien gelangten Pflanzen in europäische Länder. Vor 500 Jahren waren die prächtigen, reichblühenden Schönheiten dem Adel und reichen Bürgertum vorbehalten. Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn ließ ein Gemälde von sich anfertigen, das im Hintergrund blühenden Oleander zeigt.

Text und Fotos: Carola Diehl

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