
Prachtvolle Blüten von edler Herkunft
Große pinkfarbene Blütenbälle, dicht gefüllt, leicht gefranste Ränder, wie das Tutu einer Primaballerina, empfangen uns im Garten. Auftritt: Die Pfingstrose.
Einige Pflanzen zeigen solch eine spektakuläre Blüte, dass man ihr förmlich entgegenfiebert, die Pfingstrose gehört eindeutig dazu. Der Austrieb im Frühjahr erscheint zunächst in einem dunklen Rot, die gefiederten Blätter entfalten sich zu einem satten Grün, die Knospen erscheinen als kleine Kugeln, die sich allmählich vergrößern und schließlich zu atemberaubenden Blüten aufbrechen.
Die Pfingstrose „Paeonia“ gehört als einzige Pflanze zur Gattung der Pfingstrosengewächse, man unterscheidet 32 Arten und über 6000 Sorten. Pfingstrosen wachsen entweder als Staude, sie ziehen sich im Herbst in den Boden zurück und treiben im Frühling wieder aus, oder als Strauch, der im Herbst seine Blätter verliert. Die duftenden Blüten variieren in unglaublicher Vielfalt, weiß, rosa, rot, hellgelb, gefüllt, zweifarbig. Die Strauchpäonien tragen besonders große Blüten, einige werden bis über 15 cm groß. Einmal gepflanzt bleiben Pfingstrosen am liebsten jahrzehntelang an ihrem Platz und können dort uralt werden.
Die Staudenpäonie gehörte zum Standardsortiment der Bauerngärten. Benediktinermönche pflanzten sie ursprünglich als Heilpflanze in ihrem Klostergarten, daher auch der Name Benediktinerrose oder Bauernrose. Der botanische Name „Paeonia“ wurde von dem griechischen Gott der Heilkunde „Paeon“ abgeleitet.
In China wurde die Rose ohne Dornen schon im Jahr 200 vor Christus verehrt und schmückte dort die kaiserlichen Gärten. Noch heute gilt sie als Nationalblume und wird auch zur Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin angebaut. Auch in Japan ist sie ein Symbol für Reichtum und Schönheit, nach einer Legende sprossen ihre Triebe aus den Fußabdrücken des jungen Buddha. Man findet die edle Blüte als Motiv auf Malereien, Porzellan, Stickereien.
Im europäischen Kulturkreis zählt die Pfingstrose zu den Marienblumen und steht für Heil und Geborgenheit. Sie inspirierte zahlreiche Künstler, z.B. Edouard Manet zu seinem Stillleben „Weiße Pfingstrosen“ oder Joseph von Eichendorff zu seinem Gedicht „Der alte Garten“. Es beginnt mit den Worten „Kaiserkron und Päonien rot, die müssen verzaubert sein…“
Wer die prächtige Pfingstrose in großer Vielfalt bestaunen möchte, kann den öffentlichen Pfingstrosengarten in Lorsch besuchen.
Text/Fotos: Carola Diehl
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