Entdeckungsreisen zu Geschichte und Traditionen

Luftaufnahme vom Freilichtmuseum Foto: Hessenpark

Inspirationen in spannenden Museen

Teil 1 – Von A wie Archäologisches Museum Frankfurt bis Z wie Zeppelin-Museum Neu-Isenburg. In Hessen gibt es etwa 400 Museen mit außergewöhnlichen Sammlungen und Präsentationen. Von den Schätzen der großen Landesmuseen ebenso wie nach Kostbarkeiten der hessischen Kulturgeschichte, die in den vielen Stadt- und Heimatmuseen des Landes bewahrt werden.

Diese Rubrik soll Sie zu Museumsbesuchen inspirieren und Lust wecken, auf Entdeckungsreise zu gehen.

In dieser Serie erfahren sie regelmäßig mehr über alte Meister und junge Talente, keltische Kunst und römische Lebenslust: In Hessens bunter und vielfältiger Museumslandschaft ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch die Darmstädter Museen spannen einen weiten Bogen von der Natur-, Kunst- und Kulturgeschichte über die Darmstädter Stadtgeschichte und 250 Jahre höfisches Leben bis zur Geschichte der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Auch Technikgeschichte ist in Darmstadt in den verschiedensten Formen lebendig.

Aufgrund der Corona-Pandemie öffnen die Museen, Schlösser und Gedenkstätten erst langsam wieder. Wir beginnen deshalb unsere Präsentations-Reihe mit drei Museen, die Sie unter freiem Himmel besuchen können und die besonders spannend für Familien sind.

Freilichtmuseum Hessenpark

Das Freilichtmuseum zeigt auf seinem 65 Hektar großen Gelände, wie die Menschen in der Region früher gelebt und gearbeitet haben. Auch wenn die etwa 100 aufgebauten historischen Bauwerke ursprünglich einmal an einem anderen Ort standen, so wurden sie hier doch unter der Verwendung des originalen Baumaterials in ihrer ursprünglichen Form wieder aufgestellt. Mehrere Wohnhäuser wurden zu diesem Zweck vollständig und einheitlich im Stil verschiedener Epochen eingerichtet. Am Marktplatz scheint man sich an gut besuchten Tagen wirklich inmitten einer hessischen Kleinstadt zu befinden, allerdings mit dem Unterschied, dass in einigen Läden die alten Zeiten wieder auferstanden sind. So gibt es hier unter anderem eine historische Apotheke, einen Kolonialwarenladen, eine alte Backstube in der im Steinofen gebackenes Brot verkauft wird und einen Bürstenmacher, dem man bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Anschaulich wurde die Vergangenheit in Szene gesetzt. So wird auf althergebrachte Art und Weise Landwirtschaft betrieben, bei der ganz nebenbei auch vom Aussterben bedrohte Haustierrassen, wie das Rhönschaf, erhalten werden. Ebenso sind mehrere uralte Handwerksstätten wieder in Betrieb, wie Holzschuhmacher, Köhler, Korbflechter, Töpfer, Schmied, Seiler und viele mehr. Die Sammlung aus über 150.000 Objekten der Alltagskultur wurde zum lebendigen Gedächtnis Hessens entwickelt. An bestimmten Zeiten, die der Homepage des Museums zu entnehmen sind, kann man sogar selber tätig werden. Außerdem locken Thementage und Sonderveranstaltungen regelmäßig viele Besucher in das Freilichtmuseum.

Freilichtmuseum Hessenpark, Laubweg 5, 61267 Neu-Anspach/Taunus
www.hessenpark.de. Täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet | Einlass bis 17 Uhr | Eintritt für Erwachsene: neun Euro, Kinder (bis einschl. 5. Lebensjahr): frei, Kinder (ab 6 Jahre), Schüler, Studenten zahlen einen Euro

Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein

Das 1976 gegründete, erste deutsche Eisenbahnmuseum befindet sich in einem um 1898 errichteten Ringlokschuppen der ehemaligen „Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahn“ in Darmstadt-Kranichstein. Gezeigt werden über 200 originale Eisenbahnfahrzeuge, davon 40 Triebfahrzeuge und anderes historisches Eisenbahnmaterial in originalgetreuer Umgebung. Die Entwicklung des Reisekomforts der vergangenen 100 Jahre kann man an verschiedenen Reisezugwagen verfolgen. Die historischen Fahrzeuge und Anlagen werden mehrmals jährlich zu bestimmten Anlässen – an den sogenannten Dampftagen oder Dampflokfesten – in Betrieb vorgeführt. In Aktion zu sehen ist dann zum Beispiel die Zahnradlokomotive 97 210 mit ihrer besonderen Bergbahn-Technik, die mit dem Baujahr 1893 zu den ältesten Dampflokomotiven des Museums gehört. Mehrfach im Jahr verkehren Sonderzüge mit Fahrzeugen des Museums zwischen Darmstadt Ost und Bessunger Forsthaus. An dieser Strecke wurden historische Signale und Einrichtungen installiert, die im heutigen Normalbetrieb längst durch neue Techniken ersetzt sind.  Eine H0-Modelleisenbahnanlage zeigt den Darmstädter Hauptbahnhof der Main-Neckar-Bahn zur Zeit der Streckeneröffnung. Daneben gibt es noch eine Spur-0-Anlage und eine Spur-1-Anlage. Während der normalen Öffnungszeiten werden Führungen angeboten. In einem eigenen Ausstellungsbereich werden die Herstellung sowie die Entwicklung von Fahrkarten in Deutschland veranschaulicht. Zudem ist hier eine signaltechnische Sammlung zu besichtigen.

 

Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein, Steinstraße 7, 64291 Darmstadt Öffnungszeiten: 1. April bis 30. September: Mi, So10–16 Uhr. 1. Oktober bis 31. März: So 10–16 Uhr. http://www.bahnwelt.de

 

Römerkastell Saalburg

Die Saalburg war zur Römerzeit ein Kastell mit Lagerdorf an der Grenze des Römischen Reiches zu den germanischen Stammesgebieten. Es wurde auf Initiative Kaiser Wilhelm II. um 1900 wieder aufgebaut. Die in der Welt einmalige Anlage gehört zum UNESCO-Welterbe Limes. Auf den antiken Fundamenten entstand in den Jahren zwischen 1897 und 1907 die Rekonstruktion des Saalburg-Kastells. Die Anlage bietet einen annähernd originalgetreuen Eindruck eines römischen Kastells am Limes. Zu sehen sind Gebäude aus Stein und Holz und rekonstruierte Backöfen. Im Saalburgmuseum wurden inszenierte Räume eingerichtet. Die Modelle und archäologische Funde machen die Wohn- und Arbeitswelt der Soldaten und der Bevölkerung im Dorf vor den Toren anschaulich. Ein Rundgang durch die Saalburg gibt den Besuchern einen guten Einblick in die Geschichte, Kultur und Lebensart der Römer. Im Medienraum können sich die Besucher mit einem Animationsfilm in 3D über die Geschichte des Limes und die Entwicklung der Saalburg in römischer Zeit informieren.

Der Limes bildete die Grenze zwischen dem römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten. Es war zunächst nur eine Schneise im Wald, die von Türmen überwacht wurde. Um das Jahr 120 n. Chr. wurde die Grenzlinie mit einer hölzernen Palisade markiert. Der Limes zieht sich von Holzhausen im westlichen Taunus durch die Wetterau bis hinunter in den Odenwald. Man kann den Limes entweder streckenweise – oder für ganz sportliche – komplett mit dem Fahrrad abfahren oder erwandern. Für Kinder gibt es im Freizeitpark Lochmühle einen Rundparcours an einem Teil des Limes entlang, an dem das Leben der Römer erklärt wird.

 

Römerkastell Saalburg, Am Römerkastell 1, 61350 Bad Homburg
März bis Oktober: täglich von 9–18 Uhr, November bis Februar: Di bis So von 9–16 Uhr (Montags geschlossen) Eintrittspreise: Erwachsene 7,00 €, Kinder 3,00 €
www.saalburgmuseum.de

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