Entdeckungsreisen zu Geschichte und Traditionen

Inspirationen in spannenden Museen – Teil 6

In Hessen gibt es etwa 400 Museen mit außergewöhnlichen Sammlungen und Präsentationen. Von den Schätzen der großen Landesmuseen ebenso wie Kostbarkeiten der hessischen Kulturgeschichte, die in den vielen Stadt- und Heimatmuseen des Landes bewahrt werden. Diese Rubrik soll zu Museumsbesuchen inspirieren um auf Entdeckungsreise zu gehen.

Historische Stätte der Chemie

Das Liebig-Museum ist das das unveränderte historische Labor des Chemikers Justus von Liebig, in dem er von 1824 bis 1852 gewirkt hat. Es wird heute zu den zehn wichtigsten Museen für die Geschichte der Chemie gezählt. Die Ausstellung informiert über das Leben und die nachhaltigen Forschungsleistungen des bedeutenden deutschen Chemikers. Justus Liebig wird 1803 in Darmstadt geboren. Durch die Arbeit seines Vaters, der Farben und Firnisse herstellt, wird schon früh sein chemisches Interesse geweckt. Mit 15 Jahren muss er das Gymnasium verlassen, da er versucht Knallpulver herzustellen. Im Anschluss beginnt er eine Lehre zum Apotheker. Diese bricht er jedoch nach zehn Monaten ab, da er nach privaten Versuchen mit Knallsilber einen Dachstuhlbrand verursacht. Er beginnt 1820 sein Chemiestudium. Schon im dritten Semester schreibt Liebig an seiner Doktorarbeit. Durch eine Empfehlung von Alexander von Humboldt an den Großherzog von Hessen, wird Liebig zum außerordentlichen Professor an der Landesuniversität Gießen berufen. Seine Radikaltheorie erklärt, warum viele Verbindungen nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen. Liebig findet zusammen mit seinem Freund Friedrich Wöhler heraus, dass sich die Atome dieser drei Elemente zu stabilen Gruppen, den Radikalen, formieren können.  Er entwickelt den Fleischextrakt, eine hochkonzentrierte Substanz aus Rindfleisch. Nach 28 Jahren in Gießen, zieht Liebig nach München. Mit der »Suppe für Säuglinge« legt Liebig den Grundstein für unsere heutige Babynahrung und schützt damit viele Kinder vor dem Verhungern. Er führt Arbeiten über das Backpulver durch. Damit kann man beim Backen von nun an auf die leicht verderbliche Hefe verzichte. Justus von Liebig stirbt im April 1873, als hochangesehener Mann, an einer Lungenentzündung.

Liebig-Museum
Liebigstraße 12, 35390 Gießen.
Weitere Informationen: www.liebig-museum.de

 

Museum Jagdschloss Kranichstein

Das ehemalige landgräfliche Jagdschloss Kranichstein wurde um 1580 unter Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt am Waldrand errichtet und war mit einem großen Hirschgarten und einer Fasanerie verbunden. 1689 kamen noch das Jagdzeughaus mit Pferde- und Hundeställen für die Parforcejagd und das Gehöft des Oberjägermeisters hinzu. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss bevorzugter Wohnsitz von Landgraf Ludwig VIII. und Mittelpunkt prunkvoller höfischer Jagden. An diese Glanzzeiten erinnert eine Reihe fürstlicher Salons im Stil des 18. Jahrhunderts, die mit zahlreichen Jagdgemälden Darmstädter Maler und wertvollen Möbeln eingerichtet sind. Imposante Hirschgeweihe und prachtvoll verzierte Rad- und Steinschlossgewehre sowie Perkussionswaffen belegen die fürstliche Jagdleidenschaft. Eine Kabinettausstellung präsentiert kostbare jagdliche Gegenstände: historische Jagdtaschen und Pulverflaschen, Weidbesteck, Porzellan, Jagdmedaillen und Dinge des alltäglichen Gebrauchs. In der jagdhistorischen Abteilung kann man zum Beispiel die Entwicklung der Jagdkleidung, der Jagdmethoden und der Waffentechnik von den ersten steinzeitlichen Waffen bis hin zu den ersten Feuerwaffen nachvollziehen. Aber nicht nur im Schloss, auch in der umgebenden Parklandschaft können die Spuren früherer jagdlicher Betätigung erlebt werden. Bei einem Spaziergang können hier angelegte Schneisen, Jagdhäuser, Saufanghäuschen sowie Flur- und Naturdenkmäler besichtigt werden.

Jagdschloss Kranichstein
Kranichsteiner Straße 26, Darmstadt,
Weitere Informationen: www.jagdschloss-kranichstein.de

 

Gegenwart und Zukunft der Kommunikation

Wenn Menschen Nachrichten übermitteln wollen, werden sie kreativ. Kuriose Objekte, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine außergewöhnliche Geschichte oder ein besonderes Design haben, sind Teil der Sammlung im Museum für Kommunikation. Die Sonderausstellung widmet sich bis zum 20. Februar 2022 diesen besonderen Objekten. Im mehrfach preisgekrönten Museumsbau am Schaumainkai erhalten Sie auch einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Kommunikation. Als Besonderheiten gelten die Abteilung Kunst und Kommunikation und das lebendige Angebot der Kinderwerkstatt. In der Dauerausstellung »Mediengeschichte|n neu erzählt!« können Sie auf 2.500 qm die Entwicklung der Kommunikation erleben. Anhand von bahnbrechenden Erfindungen, kuriosen Erlebnissen und ungewöhnlichen Schicksalen wird ein Bogen von der Keilschrifttafel bis zur Datenbrille gespannt. Viele der Gegenstände sind typisch für die jeweils gängigen Formen des Austauschs von Mitteilungen zu unterschiedlichen Zeiten. Sie repräsentieren damit die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und zeigen, wie und mit welchen Mitteln wir uns verständig(t)en. Doch immer wieder finden sich in den Depots auch kuriose Objekte, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine außergewöhnliche Geschichte oder ein besonderes Design haben. Sie erzählen von Kreativität und Witz, mitunter auch von Not und Mangel. Sie zeigen die Vielfalt der Dinge und Wege, die Laien entwickelten, um Botschaften zu überbringen.

Museum für Kommunikation Frankfurt
Schaumainkai 53, Frankfurt
Weitere Informationen: www.mfk-frankfurt.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*