
Inspirationen in spannenden Museen Teil 8
In Hessen gibt es etwa 400 Museen mit außergewöhnlichen Sammlungen und Präsentationen. Von den Schätzen der großen Landesmuseen ebenso wie Kostbarkeiten der hessischen Kulturgeschichte, die in den vielen Stadt- und Heimatmuseen des Landes bewahrt werden. Diese Rubrik soll zu Museumsbesuchen inspirieren um auf Entdeckungsreise zu gehen.
Drucken mit beweglichen Lettern
Im Zentrum der Mainzer Altstadt, gegenüber dem Dom, steht eines der ältesten Druckmuseen der Welt. Hier kann man die Geschichte von Schrift, Buch und Druck „live“ erleben. Das Weltmuseum der Druckkunst ist dem „Mann des Jahrtausends“. Johannes Gutenberg und seinen Erfindungen gewidmet, deren globale Auswirkungen bis in die Gegenwart auch in Sonderausstellungen deutlich gemacht werden.
Das renommierte Spezialmuseum wurde im Jahre 1900 von Mainzer Bürgerinnen und Bürgern anlässlich des 500. Geburtstag von Johannes Gutenberg gegründet, um den Erfinder des Drucks mit beweglichen Lettern zu ehren und seine technischen und künstlerischen Erfindungen auszustellen, zu bewahren und zu vermitteln. Rund 160.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt nehmen dieses Angebot jährlich wahr. Auf ca. 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden mittelalterliche Handschriften, Druck-Erzeugnis aus der Frühzeit des Buchdrucks und Setzmaschinen und Druckerpressen präsentiert, bis hin zu moderner Buchkultur, Kinderbüchern, Miniaturbüchern, Luxuspapieren und Einbandkunst.
Zu den größten Schätzen des Museums gehören zwei originale Gutenberg-Bibeln aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Gutenberg-Werkstatt mit der nachgebauten Gutenberg-Presse zählt ebenfalls zu den Hauptattraktionen. Hier wird beinahe stündlich demonstriert, wie zu Gutenbergs Zeiten gedruckt wurde. Besonders spannend ist auch ein Besuch in der museumspädagogischen Werkstatt des Gutenberg-Museums. Im Druckladen kann jeder unter fachkundiger Anleitung selbst das Setzen und Drucken ausprobieren. Mit dem dreisprachigen Audioguide kann man auf „Lauschtour“ gehen und die Highlights des Hauses kennenlernen. Eine Museums-App fürs iPhone – mit Besucherinformationen, interaktiven Raumplänen und vielen weiteren Funktionen – können Sie schon vor Ihrem Ausstellungsbesuch im Apple-Store herunterladen.
Weltmuseum der Druckkunst
Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz
Weitere Informationen: www.gutenberg-museum.de
American Heiner – Ein Mammut macht Geschichte
Kaum einer weiß: Das Darmstädter Mammut ist Amerikaner und eine Sensation der Paläontologiegeschichte: 1801 war es das erste museal montierte Skelett in Nordamerika und so bedeutend, dass der amerikanische Präsident Thomas Jefferson seine Ausgrabung als nationale Angelegenheit betrachtete und Alexander von Humboldt es 1804 am Ende seiner amerikanischen Reise besuchte. 1854 kam das Skelett über Umwege nach Darmstadt. Seit über 150 Jahren ist es damit Darmstädter oder, wie man hier sagt, ein echter »Heiner«.
Die Ausstellung »American Heiner« vom 25. März bis zum 19. Juni geht der Geschichte dieses weltbekannten fossilen Elefantenskelettes nach, das nach seinem Entdecker auch Peale’s Mastodon genannt wird. Sie erzählt von der Ausgrabung des Skelettes durch den Porträtmaler Charles Willson Peale am Ufer des Hudson River, von seiner spektakulären Präsentation in Philadelphia 1801 und von seiner Bedeutung für das Selbstverständnis der jungen amerikanischen Nation. Anhand von Objekten aus der Kunst- und Naturgeschichte dokumentiert sie die Auswirkungen des Fundes auf Forschungs- und Geistesgeschichte und präsentiert auch kaum bekanntes Skizzenmaterial aus deutschen und amerikanischen Archiven. Die Familien angelegte Schau präsentiert anhand von ausgesuchten Objekten und Leihgaben die Auswirkungen des Fundes auf die Forschungs- und Geistesgeschichte.
Die Geschichte von Peale’s Mastodon ist eng mit der Geschichte der Vereinigten Staaten verbunden. Die Entdeckung von Mastodonknochen am Ohio River im Jahr 1739 löste im Laufe des 18. Jahrhunderts eine wissenschaftliche Diskussion in der Alten und Neuen Welt aus. Eine wichtige Rolle dabei spielte Charles W. Peale aus Philadelphia, der nicht nur ein gefragter Künstler, sondern auch ein geschätzter Naturaliensammler mit eigenem Museum war.
Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Smithsonian American Art Museum in Washington DC. Für deren Ausstellung »Alexander von Humboldt and the United States: Art, Nature and Culture« wird das Darmstädter Mastodon erstmals nach über 150 Jahren als Leihgabe in die USA zurückkehren.
Die »Terra Foundation for American Art« widmet sich der Förderung der Erforschung, des Verständnisses und des Genusses der bildenden Kunst der Vereinigten Staaten von Amerika für das nationale und internationale Publikum. Die Stiftung erkennt die Bedeutung des Erlebens von Originalkunstwerken und bietet, beginnend mit der Präsentation und dem Wachstum ihrer eigenen Kunstsammlung in Chicago, Möglichkeiten zur Interaktion und zum Studium. Um den interkulturellen Dialog über amerikanische Kunst zu fördern, unterstützt die Stiftung und arbeitet an innovativen Ausstellungen, Forschungs- und Bildungsprogrammen mit. Mit solchen Aktivitäten ist die Überzeugung verbunden, dass Kunst das Potenzial hat, Kulturen zu unterscheiden und zu vereinen.
Weiter Informationen: www.hlmd.de
Vom Wert des Wassers
Als Beitrag zum Wasser-Jahr 2022 widmet sich das Museum Wiesbaden dem Wasser im Jugendstil. In Kooperation mit dem Sprudelhof Bad Nauheim, Europas größter Jugendstil-Badeanlage, bildet die Ausstellung vom 22. April bis zum 5. Februar 2023 am Kurort Wiesbaden eine hessische Achse des Jugendstils aus, die gleichzeitig mit einer Vielfalt nationaler und internationaler Leihgaben neue Perspektiven auf dieses im Jugendstil prominente Stilelement wirft.
Wasser ist die Grundlage allen Lebens und ein unverzichtbares Gut. Es ist Lebensraum und Lebensmittel, Energiequelle, Transportmedium und Rohstoff. In Wiesbaden vereinen sich die Bäche des Taunus im Strom des Rheins, hydrothermale Quellen werden, seit zehntausenden von Jahren genutzt und seit der Neuzeit kurt hier die Welt. Zum Wiesbadener Jahr des Wassers bietet die Ausstellung eine Wasser-Reise durch Zeit und Raum. Zahlreiche Objekte aus Vergangenheit und Gegenwart belegen Wiesbadens Bezug zum Wasser und gestatten einen Blick in die Zukunft. Welche Entwicklungen stehen bevor und wie kann darauf Einfluss genommen werden? Klimawandel, Versiegelung und Agrarindustrialisierung verdeutlichen den steigenden Wert des Wassers und erfordern ein nachhaltiges Handeln.
Wasser als Vexiermetapher zwischen symbolischem Heilmittel und zerstörerischer Urkraft ist in der Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts wie in kaum einer anderen Zeit derart gegenwärtig. Geboren aus der Dynamik der Natur, forderte der Jugendstil zu Anfang des 20. Jahrhunderts revolutionär eine genuin moderne und ihrer Zeit angemessene Kunst und fand diese in der Symbolik des Wassers. (Be)rauschenden Wellen, mythologische Erzählungen des Ozeans oder die Abbildung nautischer Lebewesen wie Fische, Quallen und Muscheln, stellen Wasser als Sehnsuchtsort gattungsübergreifend von der Malerei bis in die Keramik dar. Es ist die künstliche Schaffung eines Imaginationsraums, der einerseits die tiefen Sehnsüchte und Träume der Menschen bediente und andererseits als geheimnisvolle Parallelwelt schaudern ließ.
Weitere Informationen: www.museum-wiesbaden.de
Info:
Aufgrund der Corona-Pandemie kann es in Abhängigkeit der Inzidenzwerte in den kreisfreien Städten und Landkreisen zu Einschränkungen bei der Öffnung der Museen kommen. Informieren Sie sich bitte bei der jeweiligen Einrichtung, ob und unter welchen Voraussetzungen Sie diese besuchen können.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar