
Inspirationen in spannenden Museen Teil 9
In Hessen gibt es etwa 400 Museen mit außergewöhnlichen Sammlungen und Präsentationen. Von den Schätzen der großen Landesmuseen ebenso wie Kostbarkeiten der hessischen Kulturgeschichte, die in den vielen Stadt- und Heimatmuseen des Landes bewahrt werden. Diese Rubrik soll zu Museumsbesuchen inspirieren um auf Entdeckungsreise zu gehen.
Raumkunst – Made in Darmstadt
Das Museum Künstlerkolonie befindet sich im Ernst-Ludwig-Haus und ist Teil des architektonischen Jugendstil-Ensembles auf der Mathildenhöhe. Die hier errichteten Bauten entstanden im Rahmen der von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt 1899 gegründeten Darmstädter Künstlerkolonie. Das Ernst-Ludwig-Haus wurde anlässlich der ersten Künstlerkolonie-Ausstellung 1901 nach Plänen des Architekten Joseph Maria Olbrich als Atelierhaus errichtet und nach dem Großherzog benannt. Die ständige Sammlung zum Darmstädter Jugendstil dokumentiert die Geschichte und das Wirken der Darmstädter Künstlerkolonie (1899 bis 1914) und gibt einen Überblick über das umfassende kreative Schaffen und die avantgardistischen Leistungen ihrer Mitglieder. Zu den ersten der insgesamt 23 Künstler, die der Großherzog nach Darmstadt berief, gehörten Joseph M. Olbrich, Peter Behrens, Hans Christiansen, Ludwig Habich, Rudolf Bosselt, Patriz Huber und Paul Bürck. Die von ihnen entwickelten neuen Ausdrucksformen können in der Ausstellung an den zahlreichen, überwiegend kunstgewerblichen Objekten nachvollzogen werden. Die Präsentation vereint Malerei, Skulptur, Architekturmodelle, Grafik, Buchkunst, Möbel, Textilien, Porzellan, Schmuck und Goldschmiedearbeiten des Darmstädter Jugendstils. Mit räumlichen Gesamtensembles wie dem Wertheim-Speisezimmer von Behrens wird die Idee des Gesamtkunstwerks als Ideal der Jugendstilbewegung in der Sammlungspräsentation erlebbar gemacht. Die Wohnhäuser der Künstler wurden um das Ateliergebäude herum gruppiert. Einige davon sind wenig verändert erhalten, wie das große und das kleine Haus Glückert, das Haus von Peter Behrens und das Haus Deiters. Stark verändert sind dagegen das Haus Habich und das Haus Keller.
Museum Künstlerkolonie Darmstadt
Olbrichweg, Darmstadt
www.mathildenhoehe.eu
Dialog im Dunkeln
Seit dem 9. September 2021 befindet sich das Dialogmuseum an einem neuen Standort in der B-Ebene an der Hauptwache in Frankfurt. Kernstück ist die Ausstellung »Dialog im Dunkeln«. In den Ausstellungsräumen ist es stockdunkel, niemand sieht etwas. Und genau dies ist das Besondere an diesem Museum. Blinde und sehbehinderte Guides führen Sehende durch einen lichtlosen Parcours mit wechselnden Themenräumen und machen so den Alltag blinder Menschen erfahrbar. Statt des Sehvermögens müssen die anderen Sinne dabei helfen, sich zurecht zu finden: Wasserplätschern führt vorbei an einen Trinkbrunnen, Leitlinien weisen den Weg zu einer Ampel und ihr Klackern verrät, wann man die Straße überqueren darf. Hier ist Inklusion unmittelbar erlebbar: In kleinen Gruppen werden die Gäste von blinden oder sehbehinderten Expertinnen und Experten durch einen Parcours mit wechselnden Themenräumen geführt, wobei die Sinne und das Empathievermögen geschult werden.
Unabhängig von der geführten „Dialog im Dunkeln“-Tour kann der Klangraum besucht werden, in dem in absoluter Dunkelheit eine Surroundsound-Installation am ganzen Körper spürbar ist. Interaktive Sinnes-Stationen im Foyer vermitteln spielerisch wie informativ die Themen Blindheit, Empathie und soziales Engagement. Workshops für Erwachsene und Schulkinder sowie Kindergeburtstage ergänzen das Angebot. In dem Foyer gibt es zudem eine Sinnes-Station, eine Explore- sowie eine Sharing-Station, die ebenfalls unabhängig von einer Ausstellungstour besucht werden können.
Dialogmuseum
An der Hauptwache B-Ebene
Passage 10 Rolltreppe
Roßmarkt
60313 Frankfurt
Weitere Informationen: www.dialogmuseum.de
Frau sein — damals und heute
Das »frauen museum wiesbaden« wurde 1984 gegründet, um mit speziellem Blick auf die Geschichte und Kultur von Frauen die weibliche Identität zu stärken. Geschichte und Kultur sollen hier aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Im Rahmen von wechselnden Ausstellungen, Tagungen und Veranstaltungsreihen macht das Museum die Leistungen von Frauen in Geschichte, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur sichtbar. Die eigene Sammlung umfasst Frauen- und Göttinnenfiguren aus aller Welt und dient unter anderem der wissenschaftlichen Erforschung der Frauendarstellung von der Altsteinzeit bis heute. Zeitgenössische Kunst-Ausstellungen vermitteln Einblicke in die Schaffenswelt von Künstlerinnen, auch jenseits des Mainstreams. Mit seinem museumspädagogischen Programm wendet sich das Museum auch an Kinder und Jugendliche. Zudem werden Stadtrundgänge zu frauengeschichtlichen Themen und anderes angeboten. Das im Stadtzentrum gelegene Museum befindet sich gegenüber dem historistischen Höppli-Haus und präsentiert auf 600 qm-Fläche wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen. Zeitgenössische Kunstausstellungen vermitteln Einblicke in die Schaffenswelt von Künstlerinnen, Frauenfiguren aus aller Welt und allen Zeiten zeigen ein umfassendes Geschichts- und Kulturverständnis und in themenspezifischen Ausstellungen werden inspirierende weibliche Persönlichkeiten präsentiert. Für seine Arbeit wurde das Museum 1997 mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet.
Frauen Museum Wiesbaden
Wörthstraße 5, Wiesbaden

Info:
Aufgrund der Corona-Pandemie kann es in Abhängigkeit der Inzidenzwerte in den kreisfreien Städten und Landkreisen zu Einschränkungen bei der Öffnung der Museen kommen. Informieren Sie sich bitte bei der jeweiligen Einrichtung, ob und unter welchen Voraussetzungen Sie diese besuchen können.
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