
In der Gemeinschaftsausstellung „EXPERIMENT KONTROLLIERTE ENTGLEISUNG“ des artLAB zeigen sieben Künstler:innen ihre Experimente mit Malmaterialien und Techniken. Genauso reflektieren sie auf unterschiedliche Weise gesellschaftliche und politische Entgleisungen. Für die Künstler:innen ist die Kunst nicht nur ein Experiment mit Farben, Techniken, Untergründen, sondern wie im technischen Experiment von Ingenieuren eine bewusst herbeigeführte Entgleisung und kleinere Katastrophe, die sich nun in der Ausstellung wie eine Metapher auf die Entwicklung unserer Gesellschaft legt.
art.LAB bringt Kunst mit Technik, Künstler:innen mit Ingenieur:innen, Kreative mit Unternehmen zusammen in Ausstellungen, Veranstaltungen, Workshops, Konferenzen, Gesprächen. In der mittlerweile siebten Ausstellung haben wir uns ein Thema aus dem Bereich Wissenschaft und Technik gewählt, das in Naturwissenschaft und Technik täglich Brot ist – in einer festgelegten Anordnung Neues zu erproben, eine Hypothese zu verifizieren und zu testen. Nach schlechten Erfahrungen mit Unfällen und größeren Katastrophen lässt man auch technische Einrichtungen im Versuch kontrolliert entgleisen, um die Folgen zu verstehen, Ursachen zu kontrollieren.
Die Künstler:innen nähern sich dem Thema aus drei Perspektiven an: künstlerische Techniken – gesellschaftliche Zusammenhänge – menschliche Sichtweisen. Evi Borst experimentiert mit der Schichtung und dem unvorhergesehenen Verlauf der Farben. Bei Marita Damkröger entstehen in einer Vielzahl gezielter Bearbeitungsschritte kalkuliert zufällige Muster, vielschichtig übereinanderlegt. Durch das Kombinieren von Fundstücken verschiedenster Art entstehen bei Şehriban Köksal Kurt ungeahnte Verbindungen zwischen den Dingen im Spiel mit Licht und Schatten. Gabriele Jenny-Deußer experimentiert mit Spalten in einer vielschichtigen Unterlage und dem Laufen-lassen von Farbe. In einer weiteren Perspektive verwandelt sich bei NEDE der Konsument in das Produkt und verliert sich im Strudel der Werbebotschaften. Zygmunt Blazejewski untersucht tagesaktuell die Kratzer, Risse und Bewegungen von Europa. Ein Schatten liegt auf den strahlenden Nationalfahnen. Als Metapher legt Christiane Weber mit ihren Hochdrucken und Skulpturen die Schablone kontrollierter Entgleisungen auf unsere immer schneller werdende Gesellschaft.
Lab³ e.V. im HUB31
Hilpertstr. 31
30.06.2022 bis 31.12.2022
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