Feuer als künstlerisches Werkzeug

Regina Basaran füllt Kulturrelikte mit neuer Bedeutung

Regina Basaran ist als Künstlerin vielfältig aktiv. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Malerei, Pyrografie und Collage. In der Vergangenheit brachte sie mehrere Fachbücher heraus, in ihrem eigenen Atelier sowie auf Anfrage gibt sie Mal- und Zeichenkurse, sie nimmt regelmäßig an Ausstellungen teil und hat bereits mehrere Preise für ihre Werke erhalten. Die bekanntesten ihrer Arbeiten sind die Pyrografien.

„Ausgehend von weihnachtlichen Sternen-Faltarbeiten und Experimenten an offenen Kerzenflammen benutze ich dafür heute ein heißes Eisen. Ich verbrenne damit ganz gezielt meist alte Buchseiten, Bilder und ganze Bücher punktuell und partiell.“ Oft dränge sich laut den Aussagen von Ausstellungsbesuchern dabei der Eindruck von Borkenkäfer-Fraßspuren auf. Der alte Text formiere sich zu einer ganz neuen Bedeutung durch das, was übrig bleibe. „Heilsam oder unheilvoll, diese Deutung muss jedes Mal von Neuem vollzogen werden“, so Regina Basaran. Die fertigen Werke rolle sie teilweise auf und verpacke sie in historischen Spargel-Einmachgläsern, die sie in bekannten Spargelanbaugebieten findet. „Durch diese Art der Präsentation ergebe sich laut Aussage des Kunstkritikers Roland Held, der Eindruck von alten, raren Schriftrollen.“

Geboren und aufgewachsen in Baden-Württemberg kam Regina Basaran 1979 nach Darmstadt und absolvierte ein Studium im Fachbereich Architektur mit Schwerpunkt Innenarchitektur. Danach war sie als Tutorin für Raumgestaltung und Autorin tätig und schon damals stark im kreativen Bereich verankert Die Architektur war im Nachhinein gesehen nur ein Ersatz für den immer vorhandenen Wunsch, Kunst zu studieren. Er setzte sich ab 2004 mit veränderten Lebensumständen endgültig durch“, erzählt Basaran.

Über ihre Arbeit sagt sie: „Mein Instrument ist Hitze, das Feuer. Von einer Art Ur-Wunsch beseelt, das Feuer zum Nutzen zu beherrschen, arbeite ich mit Papier und Hitze/ Feuer.“ Dabei brenne sie Bahnen, Wege und Spuren in alte Papiere, in ausgediente Literatur wir  Gesangbücher, Bibeln und Lehrbücher sowie in Bilder und Fotos. Regina Basaran erklärt, für sie reinige der Rauch, der bei den Brennvorgängen entstehe, die Inhalte der Papiere, befreie sie vom Staub der Vergangenheit und schaffe Platz für Neues. Was am Ende übrig bleibt sei auch für sie spannend, denn die Worte und Zeichen, die noch zu lesen seien, könne man in ganz neuem Zusammenhang deuten. Zur Zeit verarbeitet sie Reste aus den Pyrografien auch in Mixed-Media-Collagen, in die aktuelle Bezüge aus Umwelt und Politik einfließen. Ihre Kunst wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem war sie Preisträgerin im internationalen Papierkunst-Wettbewerb in Knoxville/ Tennessee 2020.

Mit ihren Werken ist Regina Basaran gerne international unterwegs. Zu ihren wichtigsten Ausstellungen gehören die Makerspace an der Universität von Tasmanien, Australien, die Shanghai Biennale im Fengxian Museum in Shanghai, China sowie die Ausstellung zum Papierkunstpreis in Knoxvill, Tennessee. Für 2023 ist mit dem Kuratoren-Team MACHEN aus Österreich eine Ausstellung mit dem Titel „Das Friseum“ im NRW-Kunstforum geplant, das von der Kulturstiftung des Bundes unterstützt wird.  Aber auch in Deutschland, ist Basaran aktiv. „Gerade war ich bei einer Veranstaltung der Stadt für Künstler in Frankfurt und kam aus dem Staunen nicht heraus, was dort möglich ist und wie man mit den Künstlern dort umgeht.“

Im BBK Darmstadt ist Regina Basaran seit 2013 Mitglied und seit einem Jahr im erweiterten Vorstand aktiv – „Die Betreuung des Instagram-Accounts ist ihr Beitrag zur Vereinsarbeit. „Die Mitarbeit macht im aktuellen Vorstands-Team und der Organisationsgruppen durch die gegenseitige Wertschätzung und den wohlwollenden Umgang immer wieder Spaß“. Die Zugehörigkeit zum Verein bedeute für sie, informiert-werden auf allen Ebenen des Künstlerdaseins sowie Gemeinschaft mit anderen. Zudem habe der BBK viele wichtige Dinge für Künstler erkämpft, wie die Künstlersozialversicherung. Der Einsatz des BBK für die Honorarzahlungen (#paytheartist), ist noch nicht erfolgreich abgeschlossen. Über die Frage, warum sie selbst Künstlerin ist, muss Regina Basaran nicht lange nachdenken: „Kunst ermöglicht das, was in den Etagen des Körpers vor sich geht, nach draußen zu befördern, die Mitmenschen daran teilhaben zu lassen in einer offenen Form, die es jedem ermöglicht, Gedanken wie Fäden aufzugreifen und einen eigenen Pullover daraus zu stricken.“ MG

Atelier
Karlstraße 104, Darmstadt-Bessungen.

www.atelier-regina-basaran.jimdosite.com

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