Formensprache der Natur

Diptychon „Coastline“, 2 x 100 x 40 cm, 2022. Foto: Claudia Söding

Claudia Söding bewegt sich zwischen Figuration und Abstraktion

Die Darmstädter Malerin Claudia Söding gestaltet mit Rakel und Pinsel atmosphärisch dichte Bilder, in denen sich Entstehung, Schönheit aber auch Vergänglichkeit widerspiegeln. Die reliefartigen Arbeiten entstehen in einem komplexen Arbeitsprozess. Eine gespachtelte Struktur aus Marmormehl und Freskokalk bildet die Basis einer jeden Arbeit. Diese wird nach dem Trocknungsprozess mit zahlreichen Farblasuren aus Eitempera, Öl oder Tusche malerisch angelegt und es entstehen Werke zu den Themen Natur und Figur, mit denen sich Söding seit Jahren beschäftigt.

„Mein Fokus liegt auf der ästhetischen Auseinandersetzung mit dem Material. Mich interessiert dessen Textur und die daraus resultierende Vielfalt an Möglichkeiten, reliefartige, objekthafte Bildkompositionen zu schaffen. Ich möchte die Assoziation von Natur beim Betrachter auslösen“. Eine differenzierte Oberflächenstruktur bzw. eine haptische Anmutung seien ihr daher wichtig, so Söding. Inspiration zu ihren Werken hol sie aus der aus der Natur und aus den zahlreichen inneren Bildern, die sich durch Gesehenes und Erlebtes auf ihren Reisen tief ins Gedächtnis eingebrannt haben, berichtet sie.

Für Malerei begeistert sich Claudia Söding schon seit ihrer Kindheit, animiert durch das Elternhaus: Mutter und Onkel malten gerne und ihr Vater zeichnete viel. Mit Ende dreißig – Söding lebte zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Familie in Büdingen – nahm sie erste Unterrichtsstunden in Ölmalerei. „Nach jahrelangen Kunstkursen bei Elisabeth Wojciak in der Malschule ‚Atelier 33‘, Gelnhausen, zeichnete sich ab, dass die Malerei zu einem nicht mehr wegzudenkenden Lebensinhalt für mich geworden war“. 2007 zog sie mit ihrer Familie nach Darmstadt und richtete dort ihr erstes Atelier ein. Sie nahm Unterricht bei der Malerin Vesna Bacic, die eine Kunstschule im Martinsviertel unterhielt. 2010 fiel bei Claudia Söding die Entscheidung, sich vollständig in der Malerei zu professionalisieren und ihre selbständige Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondentin zu beenden. So begann sie an der freien Akademie Akkrea in Ober-Ramstadt eine Ausbildung zur praktizierenden bildenden Künstlerin freie Malerei und absolvierte zudem ein modulares Aufbau- und Hauptstudium bei Matthias Kroth und Markus Tepe an der Europäischen Kunstakademie Trier. „Ich belegte außerdem Kurse in Aktmalerei an der Städelschule Frankfurt und besuchte die Akademie für zeitgenössische Kunst in Höri am Bodensee, um ein möglich breites Spektrum an technischen Fertigkeiten zu erlernen“, so Söding. Ein für die spätere Spezialisierung entscheidendes Ereignis sei der Besuch der Kunstschule Musebrink 2013 gewesen. Dort begegnete sie erstmals den Materialien Marmormehl und Sumpfkalk, lernte den Umgang und die Verarbeitung der beiden Stoffe kennen. „Die Formbarkeit dieser feinstofflichen Materie war perfekt dazu geschaffen, all jene Strukturen zu kreieren, die das ausdrücken, was ich darstellen möchte um die Formensprache der Natur in meiner Kunst sichtbar zu machen.“

In den Bundesverband Bildender Künstler, BBK Darmstadt e.V., trat Söding 2016 ein. Von 2017 bis 2019 war sie mit zwei Kollegen im Vorstand tätig. „Highlights meiner ehrenamtlichen Tätigkeit war auch die Mitarbeit in den Orgateams von zwei im Designhaus stattfindenden Ausstellungen: 2018 ‚Digitale Stadt Darmstadt‘ sowie 2022 ‚Change‘.“ Die Krisen der vergangenen drei Jahre, wie die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Inflation und Energieknappheit, haben laut Söding verständlicherweise viel Besorgnis, Unsicherheit und Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Gerade jetzt müsse die Kunst mit lauter Stimme Position beziehen und ihre Relevanz und Notwendigkeit einfordern, betont sie. Im April 2020 konnte Claudia Söding an ihrem „Sehnsuchtsort‘ in der Wackerfabrik ein „wunderbares Industrieatelier“ beziehen. Seitdem fänden zahlreiche Menschen den Weg zu ihr und auch Galeristen klopften an. Von ihrem Beruf, Kunst zu erschaffen, sei sie sehr erfüllt und freue sich täglich auf die Arbeit im Atelier. „Ich kenne – abgesehen von den Verkäufen über die Galerie – fast jeden Ort persönlich, an dem meine Arbeiten hängen. Helle Plätze, an denen die Bilder gut zur Geltung kommen und ihre volle Strahlkraft entfalten, machen mich glücklich“.

MG

Aktuelle Werke sowie Informationen zu Vita und Ausstellungen unter www.claudiasoeding.com

Atelier Wackerfabrik 
Gebäude F4
Ober-Ramstädter-Straße 96
64367 Mühltal

Facebook: Claudia Söding Fine Art,
Instagram: claudia_soeding_art und atelier_claudia_soeding
E-Mail: claudia@soeding.eu
Tel.: +49 – 172 – 8357652

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