Jazzinstitut im November

Der neue Darmstädter Jazzkalender füllt sich zunehmend mit Veranstaltungen. Nicht nur Freiluftveranstaltungen, sondern für den Herbst auch wieder Indoor wie in der Stadtkirche, der Knabenschule oder der Centralstation sind Jazzkonzerte fest terminiert. Reinschauen lohnt sich schon für das bevorstehende Wochenende.

Schikane
Trompete, Gitarre, Drums – Oben, Mitte, Unten?
Vielleicht … Möglicherweise aber auch anders herum … Jedenfalls drei Klangkollaborateure im gegenseitigen Austausch der Ideen und Verhandeln des Materials aus der Neuköllner Vielfalt.
Nikolaus Neuser: Neben eigenen Projekten wie dem kollaborativen Trio I Am Three, ist er aktuell aktiv in Gruppen mit u.a. Silke Eberhard, Kevin Shea, Andreas Willers, Maggie Nicols, Hannes Zerbe, Gebhard Ullmann, er spielte u.a. mit Ernst-Ludwig Petrowsky, Joe Morris, Nate Wooley, Tyshawn Sorey und tourte u.a. im Auftrag des Goethe-Instituts . Er ist auf gut 70 CDs und Schallplatten sowie zahlreichen Rundfunkproduktionen zu hören und erhielt Förderungen des Berliner Senats, des Musikfonds und war artist in residence im Zico House Beirut, Libanon – und zuletzt artist in residence der Stadt München, Villa Waldberta, Starnberger See, (2021).
Jörg Schippa spielte mit Kenny Wheeler, Ernst Reisjeger, Uwe Kropinski, Carlos Bica, Hannes Zerbe. 1988 erhielt er den Neuköllner Kulturpreis. Kompositionsauftrag der Klangwerkstatt Berlin “Rattle the Cage”, ein weiterer zur Realisation einer zeitgenössische Variante der Kaffeekantate von J.S.Bach. Zuletzt veröffentlichte Schippa eine CD mit dem Gitarrentrio “Kiosk”.
Denis Stilke ist ein Grenzgänger zwischen Jazz, Neuer Musik und Weltmusik. Sein vielseitiges und kreatives Spiel hat auf rund 30 Alben Eingang gefunden, u.a. mit dem eigenen Quartett (CD „in pieces“), Joachim Gies („Sound/ Body/Cells“), Bayon („Tanz der Apsara“), Hub Hildenbrand Trio ( „News from afar“), Paul Schwingenschlögel („Plejaden Suite“) Trio Rosenrot (“Lenz“), Six of a perfect Pair(„a question of balance“). Er konzertierte u.a. Transvokale Frankfurt, Flok Baltica, Festival Berlin-Istambul, Bardentreffen Nürnberg, Rudolstatt, Jazzmeile Thüringen, Jazzfest Potsdam, Jazz am Kaisersteg u.a.. 2021 erhielt er ein Stipendium für die Realisierung des Projekts „Klang/Kammer/Spiele“ von der Deutschen Orchester-Stiftung.

Freitag, 12. November 2021, 20.30 Uhr
Gewölbekeller unterm Jazzinstitut, Bessunger Straße 88d, Darmstadt

 

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Itay Dvori 

Comic-Konzert als synästhetisches Erlebnis
Der Komponist und Pianist Itay Dvori hat mit seinen Comic-Konzerten ein “neues Genre” (Deutschlandfunk Kultur) kreiert und tritt damit seit 2016 auf internationalen Festivals und Bühnen auf, sowohl solo als auch mit seinem yam yabasha ensemble. Nun kommt er zum ersten Mal nach Darmstadt, um Musik zu grafischer Literatur über prägende deutsch-jüdische Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zu spielen, ein neues Programm, das er anlässlich „1700 Jahre jüdisches Leben“ in Deutschland zusammenstellte. Die zum Teil komponierten und zum Teil improvisierten Vertonungen verknüpfen sich mit den gleichzeitig projizierten Bildern und Texten der Comics für den Zuschauer und Zuhörer zu einem synästhetischen Erlebnis.Weitere Infos unter www.itaydvori.com

Sonntag, 21. November 2021, 20:00 Uhr
Centralstation Darmstadt, Saal, Im Carrée, Darmstadt

 

AERES
Diese Musik ist luftig und leicht wie ein Windhauch. Man könne sie nicht aufhalten. Sie spiele und dann sei sie weg, wie der Wind, sagt die Filmemacherin Jeanine Meerapfel über die Musik auf der ersten gemeinsamen CD AERES (jazzwerkstatt/JW178) des Berliner Kontrabassisten Matthias Bauer und des griechischen Filmkomponisten und Klarinettisten Floros Floridis. Allerdings könne der Wind heftig und stark oder weich und streichelnd sein. Er könne in den Ohren dröhnen, den Duft von nahen Blumen herüberwehen, den Sand der Wüsten bringen, gar schreien und alle Aufmerksamkeit und Zuwendung verlangen, setzt Meerapfel ihren Vergleich fort.

In ihrer Musik führen Matthias Bauer am Bass und Floros Floridis an den Holzblasinstrumenten einen fließenden Dialog, der eben mal scheinbar diskursiv und hart, ein anderes Mal weich und versöhnlich ist. Dieser musikalische Dialog erfüllt dabei alles, was man sich auch in den alltäglichen Dialogen der Gegenwart immer erhofft – dem anderen zuhören und die besten Gedanken des Gegenüber wertschätzend aufnehmen.

“Der Zuhörer kann dabei fluchen oder träumen, aber immer wird er sich mitten in einem Sturm von Musik befinden, ein Sturm, der aus der Authentizität dieser beiden Musiker kommt.”

Matthias Bauer | Kontrabass
Floros Floridis | Altsaxofon, Klarinette, Bassklarinette

Matthias Bauer / Floros Floridis
Freitag, 26. November 2021, 20.30 Uhr
Gewölbekeller unterm Jazzinstitut, Bessunger Straße 88d, Darmstadt

Matthias Bauer. Foto: Veranstalter

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*