
„Plage und Vision“
Die Ausstellung läuft von Freitag 1. Oktober bis Sonntag, 31. Oktober 2021 im Raum 6, Atelierhaus Darmstadt (Riedeselstr. 15, Darmstadt) und wird am 1. Oktober 2021 um 19 Uhr durch den Künstler „Bernhard & Meyer“ eröffnet.
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch und Freitag: 17:00 – 20:00 Uhr
Samstag, Sonntag: 14:00 – 17:00 Uhr
Zoya Sadri wurde am 21.12.1955 geboren und lebt seit 1987 als Künstlerin in Deutschland. Sie hat als junge Frau im Iran Kunst studiert. Um einen besseren Einblick in die westliche Kunstszene zu bekommen, hat sie nach ihrer Einreise nach Deutschland ein weiteres Kunststudium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz absolviert und war 1996-97 Meisterschülerin von Thomas Kaminsky.
Sie lebt in Darmstadt und arbeitet im Atelier „Adelung 33“ in der Adelungstr. 33, Darmstadt.
www.zoya-sadri.de
zoyasadri21@yahoo.de
instagram.com/sadrizoya/
Ein kurzer Überblick über die Ausstellungen der letzten zwei Jahre
2021
„Netze und Schatten“ zusammen mit Ulrich Muders, Ilka Brosch und KunstschülerInnen (Erich-Kästner-Schule und Lichtenberg Schule) in der Kunsthalle Darmstadt, Studio West
Hessische Kulturstiftung Brückenstipendium
Digital- Gutschein, Neustart Kultur, Förderprogramm für Bildende KünstlerInnen
2020
„Illusion-Sehnsucht“ zusammen mit Rebekka Degott in der art-at-Hub Galerie, Darmstadt
„Wir fallen aus der Rolle“, Rathaus Wiesbaden (B)
„Glück“, Kunsthaus Wiesbaden (B)
Hessische Kulturstiftung Arbeitsstipendium
Kurze Text von Dr. Roland Held, Darmstädter Kunstkritiker:
Zoya Sadri: PLAGE UND VISION
Es muss keine der biblischen Plagen sein, was da als die Hälfte eines Doppelbegriffs die Ausstellung der Künstlerin ankündigt. Ihre eigene Definition hängt das Drama eher alltäglich-tief als „Lage, aus der man nicht so einfach rauskommt“. Für das Feststecken, die Befreiung daraus sowie die vielen verschränkten Situationen dazwischen finden Zoya Sadris Gemälde, Plastiken und Drucke bildhafte Vergegenwärtigung. Ob die vom Stift auf der Fläche gezogene, ob die vom Draht in den Raum gestellte Linie – sie kann Figur ebenso konturgebend umschreiben wie einschnüren, als Netz oder Käfig umspinnen, als Double verwirren, als Stachel- und Strahlenbündel mit der Welt in knisternden Rapport bringen.
Die Arbeiten sind mehrschichtig, in technischem ebenso wie in übertragenem Sinne. Nicht als Individuum, eher schematisch erscheint der Mensch und gerne gleich in der Mehrzahl. Etwa das Grüppchen auf hüpfenden Wellen in einer Nussschale von Schiff Umhergeworfener, das eine Serie Monotypien zeigt. Verweis auf die aktuelle Not der übers Mittelmeer strömenden Flüchtlinge? Andere Arbeiten gehen ihr Thema dezidiert über-zeitlich, man könnte sagen existenziell an. Ein märchenhaftes Hybridwesen, halb Vogel, halb Mensch, hat seinen Auftritt in einer Polarität von Dunkel und Hell, Fragil und Stabil, die vom Was und Wie des Materials herrührt: Drähte in unterschiedlicher Stärke und Farbe, ummantelt mit milchigem Transparentpapier.
Eine plastische Konstruktion lässt besagtes Wesen seine Fittiche groß und weit aufspannen über einem Häuflein Versprengter. Endlich also die Vision von Rettung, Erlösung in Gestalt einer surrealen Art Schutzmantelmadonna? Aufs Ganze gesehen freilich hält Zoya Sadris Kunst die Rollenverteilung von Beschützer und Beschütztem bewusst fließend.
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