
Seltener Besuch in Deutschland
Zwischen Federico Fellini und David Lynch changieren die Stimmungen der Musik von Laura Loriga und ihrem Projekt Mimes of Wine. Düster, abseitig, melancholisch, von einer unprätentiösen Emotionalität und Stringenz, schimmern ihre alternativen Popperlen elegant aus der Dunkelheit. Es sind Kompositionen wie angelaufenes Geschmeide, über die sich ihre klare, markante Stimme legt wie Diamantstaub. Die subkulturelle Prägung schwingt stets mit in Form experimenteller bis noisiger Anreicherungen. Seit sich die italienische Sängerin und Pianistin Mitte der Nuller Jahre von Bologna aus in die Welt aufmachte, hat sie in Los Angeles, San Francisco, New York und jüngst in England mit etlichen Musikerinnen und Musikern zusammengearbeitet und ihren extravaganten Sound beständig weiterentwickelt. Dabei hat sie nicht nur diverse Bühnen in den USA und Europa bespielt, sondern mit ihrem cinemaskopischen Sound auch Filme und Dokumentationen angereichert. Nach drei Veröffentlichungen als Mimes of Wine, hat sie nun ihr viertes Album „Vever“ unter ihrem Namen Laura Loriga herausgebracht. Freilich ist auch das unter Zutun diverser Musikkollaborateure entstanden, und in Darmstadts Guter Stube wird sie als Trio zu erleben sein – bei einem ihrer bislang ganz seltenen Auftritte in Deutschland überhaupt.
Supportet wird sie von der Darmstädter Singer/Songwriterin B, E & CK. Zwischen independent und energetisch wandelbar, lustwandelt sie poetisch und mit warmstrotzender Stimme auf ohrwurmverdächtigen Zupfschrabbeleien mit lose eingestreuten Selbstgesprächsfetzen. Es geht lebensenthusiastisch durch den Raum zwischen Herz und Verstand, vorbei an australischen Krokodilen oder verliebten Bakterien und gerne auch mal bis ans Ende des Orbits.
Die „Gute Stube“, Info:
Die „Gute Stube“ ist ein herzliches und trashiges Hinterhof-Kulturwohnzimmer im Darmstädter Hoffart-Theater. In den umgebauten Räumen einer ehemaligen Autowerkstatt sind einmal im Monat Künstler zu Gast, die dort inmitten einer gemütlichen Kulisse zwischen Ohrensessel, Sechziger-Jahre-Tapete und Stehlampe einen sehr intimen Auftrittsort genießen. Nischenkultur statt Großevent, kuschelig statt klotzig, lo-fi statt high-fi lautet die Losung an den charmanten Abenden mit experimentierfreudigen Musikern, extravaganten Klangwerkern oder scharfzüngigen Jungautoren. Das besondere und auf Einfachheit setzende Konzept jenseits des Mainstreams konnte schon jede Menge szenebekannte Musiker, internationale Acts oder Literaten anlocken und erfreut sich auch beim Publikum treuer Beliebtheit. Die Veranstaltungen beginnen stets um 20.15 Uhr direkt nach der Tagesschau, die zum Einstieg in den Abend auf einem Fernseher läuft.
Sonntag, 16. April
20.15 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Gute Stube im Hoffart-Theater Darmstadt
Lauteschlägerstraße 28a (Hinterhof)
5/10 Euro Eintritt
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