The Perfect Afternoon / Doskonałe popołudnie

Symbolbild: Pixabay

Ist Polen nicht ein einziger Widerspruch? Ob es um Zugehörigkeit zu Europa, das Verhältnis zur Rechtsstaatlichkeit, um Frauenrechte, Migration oder die Rolle der Kirche geht – die Signale, die das Land aussendet, könnten kaum widersprüchlicher sein. Ausführlich mit dem Thema beschäftigt sich das aktuelle Jahrbuch Polen. Ein perfekter Kinobeitrag zum Thema ist der „perfekte Nachmittag“ mit Jerzy Stuhr, Michal Czarnecki und Magdalena Poplawska.

Der 20-jährige Mikołaj führt zusammen mit seiner Freundin Anna und seinem Partner Krzysiek einen kleinen Verlag in Gleiwitz. In wenigen Tagen wollen er und Anna heiraten. Doch nach dem finanziellen Misserfolg ihres ersten Buches suchen beide zunächst einmal intensiv nach einem neuen Text. Da bekommt Mikołajs in Warschau lebende Mutter Maria Besuch von ihrem Exmann Andrzej aus Breslau, der früher Mitglied der Solidarność war. Er möchte zusammen mit Maria an der Hochzeit teilnehmen. Doch Maria lehnt das zunächst ab.

„Bisher habe ich mich in meinen Theaterstücken und Filmen über gesellschaftliche Themen eher indirekt geäußert. In „The Perfect Afternoon“ wollte ich dagegen alles ganz offen ansprechen. Das heutige Polen erscheint als Ort, an dem es sich gut leben lässt und der trotz mancher Probleme eine Fülle von Möglichkeiten bietet. Hinter der humorvollen Fassade des Films verbirgt sich jedoch eine ernstere Ebene. Ich kann die Haltung vieler junger Polen gut verstehen, die glauben, ihrem Schicksal durch die Flucht aus diesem Land eine Wendung zum Besseren geben zu können. Nach meiner ersten Reise in die USA dachte ich ein halbes Jahr lang nur ans Auswandern. In meinem Film zeige ich aber, dass man vor sich selbst nicht fliehen kann, solange man mit sich selbst nicht im Reinen ist“, sagt Przemysław Wojcieszek.

Dienstag, 7. Juni, 20.15 Uhr
programmkino rex
Film von Przemysław Wojcieszek als Vorstellung des Jahrbuchs Polen 2022 „Widersprüche“ in Zusammenarbeit mit dem programmkino rex.
(PL 2005, 91 Min, OmeU, Einführung: Dr. Andrzej Kaluza)

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